Die verlorene Lust am Fotografieren - Keine Motivation, Leere, keine Ideen – Gibt es eine Lösung?

 

Ich habe heute einen schönen Artikel bei kwerfeldein über ein schwieriges Thema gelesen.

Der Titel war Leere (Leere. Stille. Nichts.)

Holger schreibt hier über ein Kreativitätsloch oder über die verlorene Lust am Fotografieren.

 

Ganz viele Kommentare fühlten das gleiche oder hatten eine solche Phase hinter sich. Bei mir kommt es auch immer wieder. Ich wurde Letzens gefragt ob ich nach den 366 Tagen mein Projekt weiter führe und ich habe geantwortet: „Auf keinen Fall wird dieses Projekt in eine zweite Runde gehen!“ Das liegt einerseits daran, dass ich gerne mal wieder ohne Kamera unterwegs sein möchte, dass ich nicht mehr täglich ein Bild hochladen möchte, dass ich gerade sehr satt bin. Auch glaube ich, dass die letzten 70 Tage ziemlich schwierig werden. Ich hoffe, ich bekomme noch ein paar Motivationsschübe und kann mein Projekt beenden. Es wäre sehr schade es auf den letzten Metern auf zugeben. Andererseits gibt mir der Zwang zum täglichen Fotografieren auch die Energie meinen Hintern hoch zu bekommen und wenigstens ein Foto zu machen. Meine Ansprüche sind derzeit auch nicht sehr hoch – ich bin froh überhaupt ein Bild zu machen und es hoch zu laden. Im Nachhinein bin dann aber doch ganz angetan von den Ergebnissen. Gerade im November waren doch einige schöne Bilder dabei, trotz eines der unmotiviertesten Monaten überhaupt.

 

 

Was passiert wenn man keine neuen Ideen mehr hat? Wenn man unzufrieden ist mit seinen Ergebnissen?

 

Keine leichte Frage und es keine Allerweltslösungsmöglichkeit.

 

Ich hatte aufgrund meiner ideenlosen Knippserei mein Projekt 365+1 - jeden Tag ein Bild begonnen. Damit zwang ich mich zu fotografieren. Ich probierte aus und sah Fotografie aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Ich machte Bilder, die mir sehr gut gefielen. Ich beschäftigte mich vermehrt mit Fotografie, achtete auf Komposition, Licht und vieles mehr. Ich galube, dass ich Fortschritte in den letzten (ca.) 300 Tagen gemacht habe.

 

 

 

 

 

Ich bekam mein wirklich großes Kreativloch nach dem ersten Urlaub in diesem Jahr. Ich hatte sehr viel nach zu holen und das Projekt wurde zu Arbeit. Dann wollte ich nur noch grandiose Landschaften und wunderbare Momentaufnahmen aufnehmen. Das funktuioniert natürlich nicht täglich, dann wäre ich ja ein Genie…

 

 

Irgendwann kaufte ich meine erste analoge Kamera und entwickelte meinen ersten Film selbst. Das gab mir wieder Energie. Aber allmählich erkannte ich, dass ein Bild, welchses mir sehr gut gefällt nur sehr selten kommt.

 

Allmählich kam ich zum eigentlichen Sinn meines Projektes zurück, jeden Tag ein Bild machen, ich darf ausprobieren, ich darf Bilder aus der Vorratskammer nutzen und das Wichtigste:

Es muss nicht perfekt sein!

 

Die Kreativität kann auf unterschiedlichste Weise angeregt werden, durch Verzicht, durch Zwang, durch neue Sichtweisen (wozu oft auch eine Schwelle überschritten werden muss…), durch Mut, durch Grübeln, durch das ändern der Sichtweise… usw.

 

Aber ich glaube auch, dass Kreativlosigkeit und Ideenlosigkeit auch manchmal ausgehalten werden muss. Kreativität kann man nicht zwingen zu erscheinen, aber Kreativität wird oft nur durch harte und dauerhafte Mühe herausgearbeitet und Kreativität ist nicht Genialität, das wird oft verwechselt und beide werden überbewertet.

 

 

 

Ich mag Gedanken und Diskussionen um Ideenlosigkeit und den Verlust der Lust am Fotografieren und die Suche nach der Kreativität. Ich glaube, dass dies das schwierigste Problem beim Fotografieren ist. Ich bin auch überzeugt, dass dies die meistverbreiteste Amateurfotografenkrankheit überhaut ist. Die Erfahrungen der anderen gepeinigten Fotografen geben mir Mut und ich komme vom Grübeln ins Tun.

 

Ja vielleicht ist das der Schlüssel, einfach Tun. Auf diese Art und Weise hatte ich mein letztes großes Tief überwunden. Damals ging ich im eigenen Haus los und suchte das kleine nicht-perfekte Bild. Die Bilder die dabei entstanden waren nicht großartig, aber sie waren O.K. und gefielen mir ganz gut.

 

Das Fazit:

Ich glaube es gibt nicht die eine Lösung, ich glaube man muss ein Kreativloch aushalten aber irgendwann muss das Überlegen zum Tun werden. Vielleicht reicht es erst mal, die Kamera in die Hand zu nehmen, sie zu fühlen, Bilder von einem Glas zu machen, auch wenn sie nicht gut sind, andere Orte zu besuchen, anderes Wetter als sonst zu nutzen oder eine simple Serie zu starten, oder nur mit dem kleinen Besteck unterwegs zu sein. Oder einfach mal nichts zu machen…

 

Manchmal hilft es auch darüber im Blog zu schreiben…

 

 

Euch wünsche ich eine möglichst kreative Zeit.

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    singlemalt76 (jan) (Dienstag, 18 Dezember 2012 07:34)

    Hallo Jürgen,
    jetzt schaffe ich es auch mal wieder vorbei zu schauen. Deine Fotos sind durch die Reihe weg genial. Alles was ich hier so sehe ist genau das was ich an Fotografie mag. Ich muss sagen, dass ich mir da noch so einiges abgucken muss. Die Bilder mit dem Gummibärchen sind toll. Muss ich auch mal in der Art ausprobieren.
    Gruß Jan

  • #2

    Andreas (Montag, 11 August 2014 23:29)

    Habe mal ein Video dazu gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=vLp-Fjk3eaY&list=UU_puy54Inh3lblgP_bMyZGg